Die Digitalisierung hat durch die Corona-Jahre einen enormen Schub bekommen. E-Commerce und Remote-Services wie Zoom haben zugelegt. Angesichts des erheblichen Fachkräftemangels und der höheren Kosten durch Energie und Produktionsverlagerungen aus Billiglohnländern wird nun die Digitalisierung in den Fertigungs-, Logistik- und Verwaltungsprozessen zunehmen müssen. Hier besteht im deutschen Mittelstand ein erheblicher Nachholbedarf. Es ist daher wichtig, dass Sie sich frühzeitig mit den Chancen und Risiken der Digitalisierung in Ihrer Branche auseinandersetzen, Trends erkennen und eine zukunftsweisende Strategie entwickeln, die Raum für flexible Anpassungen lässt.
Trends erkennen
Für viele Entscheider fehlt im hektischen Tagesgeschäft meist die Zeit, sich intensiv mit der Zukunft und möglichen digitalen Strategien auseinanderzusetzen. Das ist aber notwendig, da sich die digitale Welt exponentiell und damit von Jahr zu Jahr schneller dreht. Es gibt drei Arten von Zukunftsklärung.
- Vorhandenes nutzen: Versuchen Sie, in Ihrer Branche und in angrenzenden Bereichen den Überblick zu behalten, welche digitalen Technologien es überhaupt schon auf dem Markt gibt, die Ihr Kerngeschäft unmittelbar stärken. Das ist bei der Vielzahl von Angeboten, die sich häufig erst in den USA befinden, nicht einfach (z. B. Beacons im Einzelhandel).
- Entwicklungen kennen: Schon schwieriger wird es, in der Entwicklung steckende digitale Anwendungen zu kennen, die Sie in Ihrer Branche erst „morgen“ nutzen können (z. B. Hologramme, Material wie Graphen oder neue Nanochips).
- Visionen haben: Alle Gründer der heutigen Internetgiganten wie Steve Jobs, Bill Gates, Mark Zuckerberg oder Jeff Bezos hatten und haben aber zusätzlich eine Vorstellung, wie die technologische Welt „übermorgen“ aussieht. Sie konnten in Ihrer Branche bereits heute lesen, was morgen geschrieben wird.
Strategische Optionen
Wenn Sie sich ausführlich mit digitalen Trends und Anwendungen in Ihrer Branche beschäftigt haben, müssen Sie daraus strategische Schlüsse ziehen.
- Anwenden: Für die meisten Unternehmen geht es wohl darum, ganze vorne an der „Anwendungsfront“ zu stehen und durch neue digitale Lösungen (z. B. Geräte, Software, Modelle) die eigenen Produktions-, Service-, Marketing- und Verwaltungsprozesse zu verbessern. Es geht dabei immer um die Verbesserung der Qualität aus Kundensicht (besser, schneller, bequemer, einfacher) und um Kosteneinsparung.
- Erfinden: Wenn Sie neue Geschäftsmodelle neben Ihrem jetzigen Kerngeschäft entwickeln möchten, sollten Sie neue Start-up-Einheiten schaffen oder kaufen und eigenständig laufen lassen. Die aktuellen Megatrends wie Internet der Dinge, Industrie 4.0 oder Sharing Economy bieten genügend Anknüpfungspunkte für neue Geschäftsfelder. Meist geht es bei digitalen Innovationen um Plattformen, auf denen verkauft oder vermittelt wird und um Produkte und Services, um das überhaupt zu ermöglichen (z. B. Big Data Lösungen, Software).
- Kopieren: Sie können auch einfach erfolgreiche digitale Geschäftsmodelle kopieren, anpassen und in Regionen einführen, die vom Innovator noch links liegen gelassen werden. Im Umsetzen solcher Copy Cats im weltweiten Ausmaß sind z. B. die drei Samwer-Brüder aus Köln, die hinter dem börsennotierten Unternehmen Rocket Internet und Erfolgsstorys wie Jamba und Zalando stecken, ganz groß.
- Aussteigen: Wer mit der digitalen Welt gar nichts anfangen kann, dem bleibt auf Dauer nur der Ausstieg. Wie zu jeder Entwicklung gibt es immer eine Gegenbewegung. Bei den Menschen vor allem in hektischen, informationsüberfluteten und anonymen Großstädten entsteht z. B. immer mehr der Wunsch nach Nähe und persönlichem Austausch. So erleben etwa die Tante-Emma-Läden wieder eine Neugeburt. Auch Buchhändler, die Lesungen veranstalten, sind erfolgreich. Ein weiterer Gegentrend liegt in der Sehnsucht nach Ruhe, von dem z. B. Wellnessanbieter und Gartencenter profitieren.
Nehmen Sie sich am besten mal eine Auszeit und graben sich tief in die digitale Welt und ihren Möglichkeiten ein, um so in Ruhe die Zukunft Ihres Geschäftsmodells aus einer digitalen Zukunftsperspektive zu überdenken. Der Impulsvortrag Best-of-Digital 2023 von Dr. Michael A. Peschke gibt Ihnen einen aktuellen Überblick über digitale Entwicklungen. Hier finden Sie alle Termine in Ihrer Nähe.
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